Der
Bahnknoten Brügge (Westf.) in den 1950er und 1960er Jahren
von
Christoph Marschner
Es wird im Frühjahr 2014 gewesen sein, als ich im Internet (DSO) sehen und lesen
konnte, dass der Bahnhof Brügge (Westf.) freigeschnitten worden war. Man konnte
wieder erkennen wie groß die Gleis- und Bahnsteiganlagen einmal waren. Da kamen
mir viele Erinnerungen. An die Eilzüge die im annäherden 2-Stundentakt in der
Relation Köln – Dieringhausen – Brügge (Westf.) – Hagen und zurück verkehrten,
an den Solo-Vt 95, der frühmorgens von Dieringhausen nach Lüdenscheid brummte,
tagsüber zwischen Brügge und Lüdenscheid pendelte und abends zur Nachtruhe
zurück nach Dieringhausen fuhr, an den letzten durchgehenden Güterzug zwischen
Hagen und Dieringhausen, der mit einer 218 bespannt war und den
Unterwegsbahnhöfen morgens die Stückgutwagen an den Schuppen stellte, an die
Expressgut-Kurswagen nach Bergneustadt, Dieringhausen, Gummersbach und Waldbröl
die den Personenzügen von und nach Hagen beigestellt waren und vieles, vieles
mehr.
In freudiger Erwartung darauf, dass ich, inzwischen aus Norddeutschland kommend,
meine alte Heimat hoffentlich bald wieder ohne den großen Umweg über Köln
erreichen kann, habe ich mit meinem Kursbuch- und Fahrplanarchiv eine Zeitreise
in die 1950er Jahre unternommen. Mein Ziel war es, die kurze Blütezeit der
Eisenbahn am kleinen aber interessanten Bahnknoten Brügge (Westf.) noch einmal
nachzuvollziehen. Mit entsprechendem Interesse und einer gesunden Portion
Fantasie kann man sich gut vorstellen, wie es damals in Brügge, Lüdenscheid,
Oberbrügge und weiter bis nach Anschlag und Meinerzhagen zuging.
Voraussetzung für eine Rekonstruktion des Betriebsgeschehens ist die
Verfügbarkeit möglichst vollständigen Fahrplanmaterials. Neben den
entsprechenden Kursbüchern sind dies Buchfahrpläne für Güterzüge, Leerzüge und
Lokleerfahrten oder im günstigsten Fall Bildfahrpläne.
In meinem Archiv fand ich alle erforderlichen Fahrplanunterlagen aus den Jahren
1950, 1957 und 1959 die es ermöglichten, einen Bildfahrplan und
Bahnhofsfahrordnungen zu rekonstruieren. 1954 habe ich auch betrachtet, um die
Lücke zwischen 1950 und 1957 zumindest beim Personenverkehr nicht zu groß zu
lassen. In diesem Jahr fehlen mir zur Vollständigkeit leider die Güterzugpläne
auf der Volmetalbahn.
Bis zu einem gewissen Grad lassen sich auch die Triebfahrzeuggattungen und
deren Umläufe darstellen. Dies ist besonders deshalb interessant, weil sich in
den 1950er Jahren ein erster Wandel vollzog.
Bevor die Zeitreise beginnt, noch ein paar Links für allgemeine Informationen:
(Die
Links zum Aufrufen bitte anklicken)
Kurzchronik für die Volmetalbahn
–
Hagen – Brügge (Westf.) - Dieringhausen
Kurzchronik für die Wuppertalbahn
–
(Brügge) – Oberbrügge – Radevormwald -
Wuppertal
Nun schauen wir uns die Bahnhöfe etwas genauer an.
Gleisplan Bahnhof Lüdenscheid - (Stand 1936)
Gleisplan Bahnhof Lüdenscheid - (Stand 1979)
Gleisplan Bahnhof Brügge (Westf.) -
(Stand 1955)
Gleisplan Bahnhof Brügge (Westf.) - (Stand 1979)
Gleisplan Bahnhof Oberbrügge - (Stand 1928 und 1975)
Der Bahnhof Brügge (Westf.) Anfang der 1950er Jahre mit Blickrichtung
volmeaufwärts. Im Hintergrund sind Wasserturm und Schornstein der Bw-Anlagen zu
sehen.
Foto: Archiv der Stadt Lüdenscheid
Eins von ganz wenigen bekannten Fotos vom Abzweigbahnhof Anschlag
Foto: Archiv der Stadt Halver
Auf der Luftaufnahme von 1950 kann man die Besonderheit mit dem alten Bahnhof
für den Güterverkehr und dem neuen Bahnhof für den Personenverkehr in Oberbrügge
gut erkennen.
Foto: Slg. Norbert Bartl
Gleisplan Bahnhof Meinerzhagen - (Stand 1927)
Gleisplan Bahnhof Anschlag - (Stand 1928
und 1965)
Im Jahr 1950 begann das so genannte Wirtschaftswunder. Mit neuer Währung in der
Tasche ging es los. Es galt vieles wieder aufzubauen. Die aus der Reichsbahn
hervorgegangene Deutsche Bundesbahn erholte sich langsam von den Schäden und
Verlusten, die sie im zweiten Weltkrieg erlitten hatte. Die Strecken, die den
Bahnknoten Brügge betreffen, waren wieder durchgehend befahrbar, wenn auch
einige Brücken erst behelfsmäßig wieder hergestellt waren. Die Personenzüge
bestanden zum Teil noch aus Behelfspersonenwagen, Donnerbüchsen, Umbauwagen und Beiwagen von
Vorkriegstriebwagen. Es musste also alles fahren, was betriebsfähig war.
Ein Beispiel für die damalige Wagenknappheit stellte dieser Personenzug im Bahnhof Marienheide im Jahr 1950 dar.
Foto: Slg. Christoph Marschner
In Marienheide befand sich übrigens bis Anfang der 1940er Jahre eine Außenstelle
des Bw Brügge (Westf.), bestehend aus einem zweiständigen Lokschuppen, einer 19m
Drehscheibe, einem Wasserturm und einer Bekohlungsanlage.
Mit dem Sommerfahrplan 1950 richtete die Bundesbahndirektion Wuppertal
erstmalig eine Eilzugverbindung von Hagen über Brügge und Dieringhausen nach
Köln ein. Es war ein besonderer Zug, nämlich ein Triebwagen, der zweimal täglich
von Hagen nach Köln und zurück verkehrte. Genau zwei Jahre später wurde der
Eiltrieb-wagen durch einen lokbespannten Zug ersetzt.
Das einzige mir bekannte Foto des Eiltriebwagens zeigt den ET 584 im Bahnhof
Gummersbach, wo er im Sommer 1950 dem Personenzug 1576 Waldbröl –
Wuppertal-Vohwinkel begegnet.
Foto: Heinz Mühlenweg, Slg. J. Woelke
Hier zeige ich nun die Fahrpläne für den Sommer 1950:
Bildfahrplan Lüdenscheid - Brügge (Westf.) - Oberbrügge
Sommer 1950
Bahnhofsfahrordnung (Bfo) Brügge (Westf.) Sommer 1950 (komplett)
Um die Betriebsabläufe besser nachvollziehen zu können, habe ich den
Güterverkehr einmal abgetrennt.
Bfo Brügge (Westf.) Sommer 1950 (nur Güterverkehr)
Bfo Betriebsbahnhof Lösenbach Sommer 1950
Abfahrtplan Brügge (Westf.) Sommer 1950
Abfahrtplan Lüdenscheid Sommer 1950
Abfahrtplan Oberbrügge Sommer 1950
Abfahrtplan Anschlag Sommer 1950
Abfahrtplan Meinerzhagen Sommer 1950
Während die Verkehrsleistungen bis in die zweite Hälfte der 1950er Jahre noch
anstiegen, machten sich in der ersten Hälfte bereits Rationalisierungen
bemerkbar. Die erste Rationalisierungsmaßnahme betraf das Betriebsamt in Brügge.
Es wurde zum 01. Juni 1954 aufgelöst. Die bis dahin von Brügge betrieblich
verwalteten Strecken wurden auf die benachbarten Betriebsämter Olpe,
Remscheid-Lennep und Hagen aufgeteilt. Das Bahnbetriebswerk (Bw) Brügge
(Westf.) wurde im Mai 1955 als selbstständige Dienststelle aufgelöst. Es blieb
bis Mai 1959 Außenstelle des Bw Hagen Gbf. Danach wurde es bis in die 1960er
Jahre noch als Einsatzstelle genutzt.
Ab 1954 begann der allmähliche Traktionswechsel von Dampf zu Diesel mit den
ersten Einsätzen von Schienenbussen Vt 95. So tauchte zum Sommerfahrplan 1954
einmal an Sonn- und Feiertagen ein Schienenbus in Brügge auf. Er kam um 8.52 Uhr
von Wuppertal-Steinbeck und fuhr um 9.25 Uhr dorthin zurück.
Neu war ab Sommer 1954 auch das Bedienungskonzept im Güterverkehr im Dreieck
Brügge – Anschlag – Wipperfürth/Radevormwald. Bisher gab es werktags ein
Güterzugpaar Wuppertal-Oberbarmen – Lüdenscheid und ein Güterzugpaar
Wuppertal-Oberbarmen – Brügge (Westf.). Der in Anschlag abzweigende Ast nach
Wipperfürth wurde mit zwei werktäglichen Sperrfahrten von Wipperfürth aus bis
Kupferberg bedient. Außerdem bediente die Lok des zweiten Güterzuges von
Wuppertal den unbesetzten Bahnhof Kupferberg als Sperrfahrt von Anschlag aus.
Das neue Bedienungskonzept lässt sich wie folgt darstellen:
Ng 8907 W Wuppertal-Langerfeld – Anschlag 6.02 – 7.05 – Brügge (Westf.)
Ng 8908 W Brügge (Westf.) – Anschlag 6.30 – 7.20 – Wipperfürth
Ng 8910 W Wipperfürth - Anschlag 9.30 – 10.32 – Wuppertal-Oberbarmen
Ng 8909 W Radevormwald – Anschlag 15.55 – 16.25 – Wipperfürth
Ng 8911 W Wipperfürth – Anschlag 18.40 – 19.15 – Brügge (Westf.)
Ng 8912 W Brügge (Westf.) – Anschlag 20.35 – 21.15 – Wuppertal-Langerfeld
Das neue Bedienungskonzept habe ich dem Protokoll einer Sitzung der
Fahrplankonferenz der BD Wuppertal entnommen. Daher kann ich nur die Bfo für den
Bahnhof Anschlag komplett rekonstruieren.
Nachfolgend die Links zu den Fahrplänen vom Sommer 1954:
Abfahrtplan Brügge (Westf.) Sommer 1954
Abfahrtplan Lüdenscheid Sommer 1954
Abfahrtplan Oberbrügge Sommer 1954
Abfahrtplan Anschlag Sommer 1954
Abfahrtplan Meinerzhagen Sommer 1954
In den Jahren 1955 und 1956 wird mit der Anzahl der Zugfahrten die Spitze der
Verkehrsleistung erreicht. Allerdings verliert die Strecke Meinerzhagen –
Krummenerl den Personenverkehr und der Streckenast von Anschlag nach Wipperfürth
den Verkehr an Sonn- und Feiertagen.
Das Bw Brügge (Westf.) ist seit Mai 1955 nur noch Außenstelle des Bw Hagen Gbf.
Die Anzahl der Schienenbusse im Personenverkehr hat sich inzwischen deutlich
erhöht und das betrifft alle Strecken. Es handelt sich in dieser Zeit um
einmotorige Schienenbusse der Baureihe Vt 95, die im Bw Wuppertal-Steinbeck
beheimatet sind. In Richtung Wuppertal gibt es seit Herbst 1956 nur noch ein
durchgehendes Güterzugpaar. Der Streckenast Anschlag – Wipperfürth wird im
Güterverkehr nur noch bei Bedarf von Wipperfürth aus mit einer Sperrfahrt bis
Kupferberg bedient.
Von 1956 bis 1959 gibt es aber auch von einem kleinen Kuriosum zu berichten:
Schon seit Anfang der 1950er Jahre gab es immer sonntags einen so genannt
„schnellfahrenden“ Güterzug mit lebendem Vieh (man nannte ihn auch den
Schlachthofzug), den V 5730 von Hagen Gbf nach Dieringhausen und von dort weiter
nach Niederseßmar. Dieser Zug belieferte die Schlachthöfe Meinerzhagen und
Niederseßmar. Ab 1956 kam die Belieferung des Schlachthofes Wipperfürth hinzu
und das ging so:
Um 7.35 verließ eine Lok der Baureihe 56 Brügge als Lz 14211 nach Hagen Gbf,
holte dort den V 5730 und kam um 9.29 in Brügge an. Hier wurden die Wagen für
Meinerzhagen abgesetzt. Um 9.42 kommt eine 50er als Lz 14205 aus
Wuppertal-Langerfeld in Brügge an und setzt sich vor die Wagen nach
Meinerzhagen. Um 9.51 verlässt die 56er Brügge mit dem V 5730 über Anschlag und
Wipperfürth nach Dieringhausen. Die Wuppertaler 50er verlässt Brügge mit ihren
übernommenen Wagen um 10.14 als V 25730 nach Meinerzhagen und kehrt von dort um
11.41 als Lz 14215 zurück. Sie setzt sich dann als Leervorspann vor den P 1076,
um um 12.34 nach Wuppertal zurück zu gelangen. Die 56er, die den V 5730 nach
Dieringhausen gebracht hat, kehrt um 19.13 als Lz 14217 von Dieringhausen nach
Brügge zurück.
Auf eine nähere Betrachtung der Wirtschaftlichkeit dieses Viehzuges wird hier
ausdrücklich verzichtet.
Das waren die damaligen Hoffnungsträger, um den Betrieb auf Nebenbahnen
kostengünstiger zu gestalten und wenn man die Fahrplangeschichte verfolgt lässt
sich belegen, dass diese Schienenbusse für mehr Zugfahrten und sogar für
zusätzliche Haltepunkte gesorgt haben. Das rechte Foto entstand übrigens
zwischen Dieringhausen und Gummersbach.
Fotos: Slg. Christoph Marschner
Hier nun die Fahrpläne vom Sommer 1957:
Bildfahrplan Lüdenscheid - Brügge (Westf.) - Oberbrügge
Sommer 1957
Bahnhofsfahrordnung (Bfo) Brügge (Westf.) Sommer 1957
Bfo Betriebsbahnhof Lösenbach Sommer 1957
Abfahrtplan Brügge (Westf.) Sommer 1957
Abfahrtplan Lüdenscheid Sommer 1957
Abfahrtplan Oberbrügge Sommer 1957
Abfahrtplan Anschlag Sommer 1957
Abfahrtplan Meinerzhagen Sommer 1957
Mit dem Sommerfahrplan 1958 begann der Aderlass auf dem Streckenteil Brügge –
Anschlag – Radevormwald und dem Ast von Anschlag nach Wipperfürth. Hier wurde
nun von Jahr zu Jahr weiter ausgedünnt.
Für den Rangierdienst in Brügge und Lüdenscheid sowie für die Übergabezüge
zwischen Brügge und Lüdenscheid und für die Anschlussbedienung im Lösenbach-tal
kamen ab Juni 1959 Diesellokomotiven der Baureihe V 60 zum Einsatz, so dass sich
der Bestand an 93ern weiter reduzierte. Gleichzeitig wurde die Bw-Außenstelle in
Brügge zu einer Personaleinsatzstelle herabgestuft. Die Bw-Anlagen wurden jetzt
nur noch zum Übernachten von Loks und Triebwagen genutzt.
Es folgen die Fahrplanunterlagen vom Sommer 1959:
Bildfahrplan Lüdenscheid - Brügge (Westf.) - Oberbrügge
Sommer 1959
Bahnhofsfahrordnung (Bfo) Brügge (Westf.) Sommer 1959 (gesamt)
Vorstehende Bfo habe ich noch unterteilt:
Bahnhofsfahrordnung (Bfo) Brügge (Westf.) Sommer 1959 nur werktags
Bahnhofsfahrordnung (Bfo) Brügge (Westf.) Sommer 1959 nur samstags
Bahnhofsfahrordnung (Bfo) Brügge (Westf.) Sommer 1959 nur an Sonn- und
Feiertagen
Bahnhofsfahrordnung (Bfo) Brügge (Westf.) Sommer 1959 nur Güterverkehr
Bfo Betriebsbahnhof Lösenbach Sommer 1959
Abfahrtplan Brügge (Westf.) Sommer 1959
Abfahrtplan Lüdenscheid Sommer 1959
Abfahrtplan Oberbrügge Sommer 1959
Abfahrtplan Anschlag Sommer 1959
Abfahrtplan Anschlag Sommer 1960
Abfahrtplan Anschlag Winter 1960/61
Abfahrtplan Anschlag Sommer 1961
und das blieb dann so bis zur Einstellung des Personen-verkehrs am 30.05.1964
Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass Lüdenscheid nach dem
zweiten Weltkrieg eine Garnisonsstadt der belgischen Armee war. Aus diesem Grund
gab es zum Teil erhebliche Militärtransporte auf der Schiene. Im Buchfahrplan
Heft 17 der Bundesbahndirektion Wuppertal für den Sommer 1959 fand ich die
Bedarfsfahrpläne für solche Militärtransporte zwischen Hagen und Lüdenscheid.
Ich habe sie in einer PDF-Datei zusammengefasst (siehe Link unter diesem
Absatz). Leider liegen mir keine Informationen darüber vor, wie häufig diese
Bedarfsdurchgangsgüterzüge verkehrten. Falls jemand etwas darüber weiß, wäre ich
für Informationen sehr dankbar.
Bedarfsdurchgangsgüterzüge Hagen - Bügge - Lüdenscheid
Sommer 1959
Zum Ende meiner Zeitreise in die 1950er Jahre beim Bahnknoten Brügge (Westf.)
möchte ich mich bei allen, die sich für dieses Thema interessiert haben,
bedanken. Ich bin an weiteren Informationen, Fotos und (Kopien) von Unterlagen
sehr interessiert und für jede Nachricht dankbar.
Sobald es Zeit und Lust zulassen, werde ich das Thema gerne für die 1960er und
1970er Jahre fortsetzen.
Abfahrtplan Brügge (Westf.) 2017
Dezember 2014
Christoph Marschner
E-Mail:
christoph-m@gmx.de
Nachtrag zur Jahreswende 2022/23:
Acht Jahre sind inzwischen vergangen. Kurz zusammengefasst ist der Lückenschluss zwischen Meinerzhagen und Brügge (Westf.) im Dezember 2017 mit einem Zweistundentakt erfolgt. Im Dezember 2019 wurde der Kreuzungsbahnhof Kierspe und der Haltepunkt Oberbrügge in Betrieb genommen und die Strecke im Stundentakt bedient.
Im Juli 2021 wird die Volmetalbahn zwischen Rummenohl und Brügge (Westf.) wegen Hochwasserschäden auf unbestimmte Zeit gesperrt. Lüdenscheid hat jetzt nur noch den Stundentakt von und nach Köln.
Am 2. Dezember 2021 wird die Autobahn 45 "Sauerlandlinie" bei Lüdenscheid mit Sperrung einer Talbrücke unterbrochen. Wer diese Autobahn und die topografischen Verhältnisse des Sauerlandes kennt, weiß was das bedeutet.
Im Juli 2022, ein Jahr nach der Hochwasserkatastrophe, werden gravierende Schäden an einer Eisenbahnbrücke knapp nördlich des Bahnhofs Brügge (Westf.) festgestellt. Da der Abzweig nach Lüdenscheid davon betroffen ist, wird der Bahnverkehr zwischen Brügge und Lüdenscheid auch gesperrt. Wie lange - wer weiß das?
Nun ist die gut 70.000 Einwohner starke Kreisstadt vom Bahnverkehr abgekoppelt. Nächste Bahnstation Brügge (Westf.), Altena oder Werdohl.
Die zarten Pflänzchen des Güterverkehrs auf der Schiene sind auch dahin. Die dichte Zugfolge oder besser gesagt, die Ausdünnung der Schieneninfrastruktur in Richtung Köln ist für die Abfuhr von Schotter aus Krummenerl und Holz aus Brügge allenfalls in der Nacht möglich und deshalb wirtschaftlich nicht darstellbar.
Wer nun auf schnelle und pragmatische Lösungen hofft, muss ernüchtert feststellen, es gibt nur vage Prognosen und deshalb die Frage: Was ist los mit Deutschland?"
Ich wünschen allen in und um Lüdenscheid viel Geduld und Zuversicht im neuen Jahr 2023.
Beim Ordnen meínes Archivs fand ich je einen Abfahrtsplan der Bahnhöfe Brügge (Westf.) vom Winter 1977/78 und Lüdenscheid vom Sommer 1977:
Durch Anklicken der Pläne sind sie in ganzer Größe zu sehen.