Der Bahnknoten Brügge (Westf.) in den 1950er und 1960er Jahren

 

 

von Christoph Marschner

 

  

 

 

 Als ich zwischen 1971 und 1973 meine Ausbildung zum mittleren nichttechnischen Dienst bei der Deutschen Bundesbahn machte, gab es noch die Bundesbahndirektion Wuppertal, die Bundesbahnschule im oberen Teil der Burg Schnellenberg in Attendorn, es gab noch Stückgut-, Expressgut und Reisegepäckverkehr und noch viele Kollegen im Betriebsdienst, Verkehrsdienst und im Fahrdienst. Es deutete noch nichts darauf hin, dass nur 15 Jahre später bei der Bahn nichts mehr so sein würde wie es war.

 

Es wird im Frühjahr 2014 gewesen sein, als ich im Internet (DSO) sehen und lesen konnte, dass der Bahnhof Brügge (Westf.) freigeschnitten worden war. Man konnte wieder erkennen wie groß die Gleis- und Bahnsteiganlagen einmal waren. Da kamen mir viele Erinnerungen. An die Eilzüge die im annäherden 2-Stundentakt in der Relation Köln – Dieringhausen – Brügge (Westf.) – Hagen und zurück verkehrten, an den Solo-Vt 95, der frühmorgens von Dieringhausen nach Lüdenscheid brummte, tagsüber zwischen Brügge und Lüdenscheid pendelte und abends zur Nachtruhe zurück nach Dieringhausen fuhr, an den letzten durchgehenden Güterzug zwischen Hagen und Dieringhausen, der mit einer 218 bespannt war und den Unterwegsbahnhöfen morgens die Stückgutwagen an den Schuppen stellte, an die Expressgut-Kurswagen nach Bergneustadt, Dieringhausen, Gummersbach und Waldbröl die den Personenzügen von und nach Hagen beigestellt waren und vieles, vieles mehr.

 

In freudiger Erwartung darauf, dass ich, inzwischen aus Norddeutschland kommend, meine alte Heimat hoffentlich bald wieder ohne den großen Umweg über Köln erreichen kann, habe ich mit meinem Kursbuch- und Fahrplanarchiv eine Zeitreise in die 1950er Jahre unternommen. Mein Ziel war es, die kurze Blütezeit der Eisenbahn am kleinen aber interessanten Bahnknoten Brügge (Westf.) noch einmal nachzuvollziehen. Mit entsprechendem Interesse und einer gesunden Portion Fantasie kann man sich gut vorstellen, wie es damals in Brügge, Lüdenscheid, Oberbrügge und weiter bis nach Anschlag und Meinerzhagen zuging.

Voraussetzung für eine Rekonstruktion des Betriebsgeschehens ist die Verfügbarkeit möglichst vollständigen Fahrplanmaterials. Neben den entsprechenden Kursbüchern sind dies Buchfahrpläne für Güterzüge, Leerzüge und Lokleerfahrten oder im günstigsten Fall Bildfahrpläne.

 

In meinem Archiv fand ich alle erforderlichen Fahrplanunterlagen aus den Jahren 1950, 1957 und 1959 die es ermöglichten, einen Bildfahrplan und Bahnhofsfahrordnungen zu rekonstruieren. 1954 habe ich auch betrachtet, um die Lücke zwischen 1950 und 1957 zumindest beim Personenverkehr nicht zu groß zu lassen. In diesem Jahr fehlen mir zur Vollständigkeit leider die Güterzugpläne auf der Volmetalbahn.

Bis zu einem gewissen Grad lassen sich auch die Triebfahrzeuggattungen und deren Umläufe darstellen. Dies ist besonders deshalb interessant, weil sich in den 1950er Jahren ein erster Wandel vollzog.

 

Bevor die Zeitreise beginnt, noch ein paar Links für allgemeine Informationen:  (Die Links zum Aufrufen bitte anklicken)

 

Kurzchronik für die Volmetalbahn Hagen – Brügge (Westf.) - Dieringhausen

 

Kurzchronik für die Wuppertalbahn (Brügge) – Oberbrügge – Radevormwald -  Wuppertal

  

Nun schauen wir uns die Bahnhöfe etwas genauer an.

 

Gleisplan Bahnhof Lüdenscheid - (Stand 1936)

 

Gleisplan Bahnhof Lüdenscheid - (Stand 1979)

 

Gleisplan Bahnhof Brügge (Westf.) -  (Stand 1955)

 

Gleisplan Bahnhof Brügge (Westf.) - (Stand 1979)

 

Gleisplan Bahnhof Oberbrügge - (Stand 1928 und 1975)

 

 

Der Bahnhof Brügge (Westf.) Anfang der 1950er Jahre mit Blickrichtung volmeaufwärts. Im Hintergrund sind Wasserturm und Schornstein der Bw-Anlagen zu sehen.                                                              Foto: Archiv der Stadt Lüdenscheid

 

 

Eins von ganz wenigen bekannten Fotos vom Abzweigbahnhof Anschlag

Foto: Archiv der Stadt Halver

 

Auf der Luftaufnahme von 1950 kann man die Besonderheit mit dem alten Bahnhof für den Güterverkehr und dem neuen Bahnhof für den Personenverkehr in Oberbrügge gut erkennen.                                                       Foto: Slg. Norbert Bartl

 

Gleisplan Bahnhof Meinerzhagen - (Stand 1927)

 

Gleisplan Bahnhof Anschlag -  (Stand 1928 und 1965)

 

Im Jahr 1950 begann das so genannte Wirtschaftswunder. Mit neuer Währung in der Tasche ging es los. Es galt vieles wieder aufzubauen. Die aus der Reichsbahn hervorgegangene Deutsche Bundesbahn erholte sich langsam von den Schäden und Verlusten, die sie im zweiten Weltkrieg erlitten hatte. Die Strecken, die den Bahnknoten Brügge betreffen, waren wieder durchgehend befahrbar, wenn auch einige Brücken erst behelfsmäßig wieder hergestellt waren. Die Personenzüge bestanden zum Teil noch aus Behelfspersonenwagen, Donnerbüchsen, Umbauwagen und Beiwagen von Vorkriegstriebwagen. Es musste also alles fahren, was betriebsfähig war.

 

 

Ein Beispiel für die damalige Wagenknappheit stellte dieser Personenzug im Bahnhof Marienheide im Jahr 1950 dar.                               

Foto: Slg. Christoph Marschner

 

In Marienheide befand sich übrigens bis Anfang der 1940er Jahre eine Außenstelle des Bw Brügge (Westf.), bestehend aus einem zweiständigen Lokschuppen, einer 19m Drehscheibe, einem Wasserturm und einer Bekohlungsanlage.

 

Mit dem Sommerfahrplan 1950 richtete die Bundesbahndirektion Wuppertal erstmalig eine Eilzugverbindung von Hagen über Brügge und Dieringhausen nach Köln ein. Es war ein besonderer Zug, nämlich ein Triebwagen, der zweimal täglich von Hagen nach Köln und zurück verkehrte. Genau zwei Jahre später wurde der Eiltrieb-wagen durch einen lokbespannten Zug ersetzt.

 

 

Das einzige mir bekannte Foto des Eiltriebwagens zeigt den ET 584 im Bahnhof Gummersbach, wo er im Sommer 1950 dem Personenzug 1576 Waldbröl – Wuppertal-Vohwinkel begegnet.                    Foto: Heinz Mühlenweg, Slg. J. Woelke

 

Hier zeige ich nun die Fahrpläne für den Sommer 1950:

 

Bildfahrplan Lüdenscheid - Brügge (Westf.) - Oberbrügge  Sommer 1950

 

Bahnhofsfahrordnung (Bfo) Brügge (Westf.) Sommer 1950 (komplett)

 

Um die Betriebsabläufe besser nachvollziehen zu können, habe ich den Güterverkehr einmal abgetrennt.

 

Bfo Brügge (Westf.) Sommer 1950 (nur Güterverkehr)

 

Bfo Lüdenscheid Sommer 1950

 

Bfo Betriebsbahnhof Lösenbach Sommer 1950

 

Bfo Oberbrügge Sommer 1950

 

Bfo Anschlag Sommer 1950

 

Abfahrtplan Brügge (Westf.) Sommer 1950

 

Abfahrtplan Lüdenscheid Sommer 1950

 

Abfahrtplan Oberbrügge Sommer 1950

 

Abfahrtplan Anschlag Sommer 1950

 

Abfahrtplan Meinerzhagen Sommer 1950

 

Während die Verkehrsleistungen bis in die zweite Hälfte der 1950er Jahre noch anstiegen, machten sich in der ersten Hälfte bereits Rationalisierungen bemerkbar. Die erste Rationalisierungsmaßnahme betraf das Betriebsamt in Brügge. Es wurde zum 01. Juni 1954 aufgelöst. Die bis dahin von Brügge betrieblich verwalteten Strecken wurden auf die benachbarten Betriebsämter Olpe, Remscheid-Lennep und Hagen aufgeteilt. Das Bahnbetriebswerk (Bw) Brügge (Westf.) wurde im Mai 1955 als selbstständige Dienststelle aufgelöst. Es blieb bis Mai 1959 Außenstelle des Bw Hagen Gbf. Danach wurde es bis in die 1960er Jahre noch als Einsatzstelle genutzt.

 

Ab 1954 begann der allmähliche Traktionswechsel von Dampf zu Diesel mit den ersten Einsätzen von Schienenbussen Vt 95. So tauchte zum Sommerfahrplan 1954 einmal an Sonn- und Feiertagen ein Schienenbus in Brügge auf. Er kam um 8.52 Uhr von Wuppertal-Steinbeck und fuhr um 9.25 Uhr dorthin zurück.

Neu war ab Sommer 1954 auch das Bedienungskonzept im Güterverkehr im Dreieck Brügge – Anschlag – Wipperfürth/Radevormwald. Bisher gab es werktags ein Güterzugpaar Wuppertal-Oberbarmen – Lüdenscheid und ein Güterzugpaar Wuppertal-Oberbarmen – Brügge (Westf.). Der in Anschlag abzweigende Ast nach Wipperfürth wurde mit zwei werktäglichen Sperrfahrten von Wipperfürth aus bis Kupferberg bedient. Außerdem bediente die Lok des zweiten Güterzuges von Wuppertal den unbesetzten Bahnhof Kupferberg als Sperrfahrt von Anschlag aus.

 

Das neue Bedienungskonzept lässt sich wie folgt darstellen:

 

Ng 8907 W Wuppertal-Langerfeld – Anschlag 6.02 – 7.05 – Brügge (Westf.)

Ng 8908 W Brügge (Westf.) – Anschlag 6.30 – 7.20 – Wipperfürth

Ng 8910 W Wipperfürth - Anschlag 9.30 – 10.32 – Wuppertal-Oberbarmen

Ng 8909 W Radevormwald – Anschlag 15.55 – 16.25 – Wipperfürth

Ng 8911 W Wipperfürth – Anschlag 18.40 – 19.15 – Brügge (Westf.)

Ng 8912 W Brügge (Westf.) – Anschlag 20.35 – 21.15 – Wuppertal-Langerfeld

 

Das neue Bedienungskonzept habe ich dem Protokoll einer Sitzung der Fahrplankonferenz der BD Wuppertal entnommen. Daher kann ich nur die Bfo für den Bahnhof Anschlag komplett rekonstruieren.

 

  

Nachfolgend die Links zu den Fahrplänen vom Sommer 1954:

 

Bfo Anschlag Sommer 1954

 

Abfahrtplan Brügge (Westf.) Sommer 1954

 

Abfahrtplan Lüdenscheid Sommer 1954

 

Abfahrtplan Oberbrügge Sommer 1954

 

Abfahrtplan Anschlag Sommer 1954

 

Abfahrtplan Meinerzhagen Sommer 1954

 

In den Jahren 1955 und 1956 wird mit der Anzahl der Zugfahrten die Spitze der Verkehrsleistung erreicht. Allerdings verliert die Strecke Meinerzhagen – Krummenerl den Personenverkehr und der Streckenast von Anschlag nach Wipperfürth den Verkehr an Sonn- und Feiertagen.

Das Bw Brügge (Westf.) ist seit Mai 1955 nur noch Außenstelle des Bw Hagen Gbf. Die Anzahl der Schienenbusse im Personenverkehr hat sich inzwischen deutlich erhöht und das betrifft alle Strecken. Es handelt sich in dieser Zeit um einmotorige Schienenbusse der Baureihe Vt 95, die im Bw Wuppertal-Steinbeck beheimatet sind. In Richtung Wuppertal gibt es seit Herbst 1956 nur noch ein durchgehendes Güterzugpaar. Der Streckenast Anschlag – Wipperfürth wird im Güterverkehr nur noch bei Bedarf von Wipperfürth aus mit einer Sperrfahrt bis Kupferberg bedient.

Von 1956 bis 1959 gibt es aber auch von einem kleinen Kuriosum zu berichten:

Schon seit Anfang der 1950er Jahre gab es immer sonntags einen so genannt „schnellfahrenden“ Güterzug mit lebendem Vieh (man nannte ihn auch den Schlachthofzug), den V 5730 von Hagen Gbf nach Dieringhausen und von dort weiter nach Niederseßmar. Dieser Zug belieferte die Schlachthöfe Meinerzhagen und Niederseßmar. Ab 1956 kam die Belieferung des Schlachthofes Wipperfürth hinzu und das ging so:

 

Um 7.35 verließ eine Lok der Baureihe 56 Brügge als Lz 14211 nach Hagen Gbf, holte dort den V 5730 und kam um 9.29 in Brügge an. Hier wurden die Wagen für Meinerzhagen abgesetzt. Um 9.42 kommt eine 50er als Lz 14205 aus Wuppertal-Langerfeld in Brügge an und setzt sich vor die Wagen nach Meinerzhagen. Um 9.51 verlässt die 56er Brügge mit dem V 5730 über Anschlag und Wipperfürth nach Dieringhausen. Die Wuppertaler 50er verlässt Brügge mit ihren übernommenen Wagen um 10.14 als V 25730 nach Meinerzhagen und kehrt von dort um 11.41 als Lz 14215 zurück. Sie setzt sich dann als Leervorspann vor den P 1076, um um 12.34 nach Wuppertal zurück zu gelangen. Die 56er, die den V 5730 nach Dieringhausen gebracht hat, kehrt um 19.13 als Lz 14217 von Dieringhausen nach Brügge zurück.

 

Auf eine nähere Betrachtung der Wirtschaftlichkeit dieses Viehzuges wird hier ausdrücklich verzichtet.

 

 

    

 

Das waren die damaligen Hoffnungsträger, um den Betrieb auf Nebenbahnen kostengünstiger zu gestalten und wenn man die Fahrplangeschichte verfolgt lässt sich belegen, dass diese Schienenbusse für mehr Zugfahrten und sogar für zusätzliche Haltepunkte gesorgt haben. Das rechte Foto entstand übrigens zwischen Dieringhausen und Gummersbach.

Fotos: Slg. Christoph Marschner

 

 

Hier nun die Fahrpläne vom Sommer 1957:

 

Bildfahrplan Lüdenscheid - Brügge (Westf.) - Oberbrügge  Sommer 1957

 

Bahnhofsfahrordnung (Bfo) Brügge (Westf.) Sommer 1957

 

Bfo Lüdenscheid Sommer 1957

 

Bfo Betriebsbahnhof Lösenbach Sommer 1957

 

Bfo Oberbrügge Sommer 1957

 

Bfo Anschlag Sommer 1957

 

Abfahrtplan Brügge (Westf.) Sommer 1957

 

Abfahrtplan Lüdenscheid Sommer 1957

 

Abfahrtplan Oberbrügge Sommer 1957

 

Abfahrtplan Anschlag Sommer 1957

 

Abfahrtplan Meinerzhagen Sommer 1957

 

 

Mit dem Sommerfahrplan 1958 begann der Aderlass auf dem Streckenteil Brügge – Anschlag – Radevormwald und dem Ast von Anschlag nach Wipperfürth. Hier wurde nun von Jahr zu Jahr weiter ausgedünnt.

Für den Rangierdienst in Brügge und Lüdenscheid sowie für die Übergabezüge zwischen Brügge und Lüdenscheid und für die Anschlussbedienung im Lösenbach-tal kamen ab Juni 1959 Diesellokomotiven der Baureihe V 60 zum Einsatz, so dass sich der Bestand an 93ern weiter reduzierte. Gleichzeitig wurde die Bw-Außenstelle in Brügge zu einer Personaleinsatzstelle herabgestuft. Die Bw-Anlagen wurden jetzt nur noch zum Übernachten von Loks und Triebwagen genutzt.

 

Es folgen die Fahrplanunterlagen vom Sommer 1959:

 

Bildfahrplan Lüdenscheid - Brügge (Westf.) - Oberbrügge  Sommer 1959

 

Bahnhofsfahrordnung (Bfo) Brügge (Westf.) Sommer 1959 (gesamt)

 

Vorstehende Bfo habe ich noch unterteilt:

 

Bahnhofsfahrordnung (Bfo) Brügge (Westf.) Sommer 1959 nur werktags

 

Bahnhofsfahrordnung (Bfo) Brügge (Westf.) Sommer 1959 nur samstags

 

Bahnhofsfahrordnung (Bfo) Brügge (Westf.) Sommer 1959 nur an Sonn- und Feiertagen

 

Bahnhofsfahrordnung (Bfo) Brügge (Westf.) Sommer 1959 nur Güterverkehr

 

Bfo Lüdenscheid Sommer 1959

 

Bfo Betriebsbahnhof Lösenbach Sommer 1959

 

Bfo Oberbrügge Sommer 1959

 

Bfo Anschlag Sommer 1959

 

Abfahrtplan Brügge (Westf.) Sommer 1959

 

Abfahrtplan Lüdenscheid Sommer 1959

 

Abfahrtplan Oberbrügge Sommer 1959

 

Abfahrtplan Anschlag Sommer 1959

 

Abfahrtplan Anschlag Sommer 1960

 

Abfahrtplan Anschlag Winter 1960/61

 

Abfahrtplan Anschlag Sommer 1961  und das blieb dann so bis zur Einstellung des Personen-verkehrs am 30.05.1964

 

 

Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass Lüdenscheid nach dem zweiten Weltkrieg eine Garnisonsstadt der belgischen Armee war. Aus diesem Grund gab es zum Teil erhebliche Militärtransporte auf der Schiene. Im Buchfahrplan Heft 17 der Bundesbahndirektion Wuppertal für den Sommer 1959 fand ich die Bedarfsfahrpläne für solche Militärtransporte zwischen Hagen und Lüdenscheid. Ich habe sie in einer PDF-Datei zusammengefasst (siehe Link unter diesem Absatz). Leider liegen mir keine Informationen darüber vor, wie häufig diese Bedarfsdurchgangsgüterzüge verkehrten. Falls jemand etwas darüber weiß, wäre ich für Informationen sehr dankbar.

 

Bedarfsdurchgangsgüterzüge Hagen - Bügge - Lüdenscheid  Sommer 1959

 

Zum Ende meiner Zeitreise in die 1950er Jahre beim Bahnknoten Brügge (Westf.) möchte ich mich bei allen, die sich für dieses Thema interessiert haben, bedanken. Ich bin an weiteren Informationen, Fotos und (Kopien) von Unterlagen sehr interessiert und für jede Nachricht dankbar.

Sobald es Zeit und Lust zulassen, werde ich das Thema gerne für die 1960er und 1970er Jahre fortsetzen.

Und hier schon mal eine Vorschau auf die Abfahrtspläne wie sie aussehen könnten, wenn die Lücke zwischen Meinerzhagen und Brügge (Westf.) wieder geschlossen sein wird:

 

Abfahrtplan Brügge (Westf.) 2017

Abfahrtplan Lüdenscheid 2017

Abfahrtplan Meinerzhagen 2017

 

Dezember 2014

 

Christoph Marschner

 

E-Mail: christoph-m@gmx.de

 

Nachtrag zur Jahreswende 2022/23:

Acht Jahre sind inzwischen vergangen. Kurz zusammengefasst ist der Lückenschluss zwischen Meinerzhagen und Brügge (Westf.) im Dezember 2017 mit einem Zweistundentakt erfolgt. Im Dezember 2019 wurde der Kreuzungsbahnhof Kierspe und der Haltepunkt Oberbrügge in Betrieb genommen und die Strecke im Stundentakt bedient. 

Im Juli 2021 wird die Volmetalbahn zwischen Rummenohl und Brügge (Westf.) wegen Hochwasserschäden auf unbestimmte Zeit gesperrt. Lüdenscheid hat jetzt nur noch den Stundentakt von und nach Köln.

Am 2. Dezember 2021 wird die Autobahn 45 "Sauerlandlinie" bei Lüdenscheid mit Sperrung einer Talbrücke unterbrochen. Wer diese Autobahn und die topografischen Verhältnisse des Sauerlandes kennt, weiß was das bedeutet.

Im Juli 2022, ein Jahr nach der Hochwasserkatastrophe, werden gravierende Schäden an einer Eisenbahnbrücke knapp nördlich des Bahnhofs Brügge (Westf.) festgestellt. Da der Abzweig nach Lüdenscheid davon betroffen ist, wird der Bahnverkehr zwischen Brügge und Lüdenscheid auch gesperrt. Wie lange - wer weiß das?

 Nun ist die gut 70.000 Einwohner starke Kreisstadt vom Bahnverkehr abgekoppelt. Nächste Bahnstation Brügge (Westf.), Altena oder Werdohl.

Die zarten Pflänzchen des Güterverkehrs auf der Schiene sind auch dahin. Die dichte Zugfolge oder besser gesagt, die Ausdünnung der Schieneninfrastruktur in Richtung Köln ist für die Abfuhr von Schotter aus Krummenerl und Holz aus Brügge allenfalls in der Nacht möglich und deshalb wirtschaftlich nicht darstellbar.

Wer nun auf schnelle und pragmatische Lösungen hofft, muss ernüchtert feststellen, es gibt nur vage Prognosen und deshalb die Frage: Was ist los mit Deutschland?"

 

Ich wünschen allen in und um Lüdenscheid viel Geduld und Zuversicht im neuen Jahr 2023.

 

Beim Ordnen meínes Archivs fand ich je einen Abfahrtsplan der Bahnhöfe Brügge (Westf.) vom Winter 1977/78 und Lüdenscheid vom Sommer 1977:

 

        Durch Anklicken der Pläne sind sie in ganzer Größe zu sehen.